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La Madelaine, Tursac

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Fluss, Vézère, Wiesen, Wald | © Bert Schwarz 2021

La Madeleine ist ein über tausende von Jahren bis in die frühe Neuzeit benutzter Siedlungsplatz in der heutigen Dordogne, der an einer engen Schleife der Vézère angelegt wurde. Er gehört zur Gemeinde von Tursac, die in der Region Nouvelle-Aquitaine liegt – genauer im Département Dordogne, der ehemaligen Provinz Périgord.

Bäckerei in Höhle | © Bert Schwarz 2021

Im 8. Jahrhundert ist die Entstehung der troglodytischen Besiedlungen der Steilfelsen von La Madeleine nachgewiesen. Man nutzte dazu vorhandene natürlich entstandene Aushöhlungen und Abris, ein gutes Stück oberhalb des Talgrundes oder Flussbettes, die dann den Bedürfnissen der künftigen Bewohner entsprechend ausgeweitet und geformt wurden als Schutz vor Raubtieren oder kriegerischen Einfällen, z.B. der Wickinger oder Sarazenen.

Kirchengewölbe | © Bert Schwarz 2021

Zwischen dem 8. und 13. Jahrhundert erfuhr das Dorf im Felshang einen beträchtlichen Aufschwung. Hier lebten Landwirte und Handelsleute mit ihren Familien. Ihr Alltag bestand aus Fischen, Viehzucht, Gemüseanbau, Handel und Bauarbeiten zum Erhalt und Erweiterung der Wohnstätten. Der Fluss spielte dabei eine nicht unerhebliche Rolle. Er brachte nicht nur Nahrung und Wasser, sondern bot auch Schutz.

Burgruine, Wald | © Bert Schwarz 2021

Im 14. Jh. überzieht der Hundertjährige Krieg Aquitanien mit Blut und Schrecken. Gleich zu Beginn brach der schwelende Konflikt zwischen Franzosen und Engländern wieder offen aus. Das Dorf La Madeleine und die Burg gehören zur Familie derer von Sireuil, die beides gegen englische Angreifer und marodierende Horden mehrfach verteidigen müssen. Die Verteidigungstechnik wurde verstärkt. Löcher in den Felswänden deuten auf grössere Verteidigungsanlagen hin, die über die Vézère hinaus ragten. Zu dieser Zeit war die „Hauptstrasse“ des Dorfes voll mit Bewohnern, Soldaten und Grossvieh.

Wald, Fluss, Vézère | © Bert Schwarz 2021

1400 übernahm die Familie Beynac de Tayac die Burg, bis sie 1623 abbrannte und alle Bewohner Burg und Dorf verliessen. Nur eine Weberfamilie blieb vor Ort. Hin und wieder suchten hier Hirten oder Bauern nächtlichen Unterschlupf. Die letzten Bewohner verliessen Anfang des 20. Jahrhunderts La Madeleine.