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Burg Schwarzenfels
Burgen - Schlösser - Herrenhäuser
Produktion : © 2025
Produktion : © 2025
Schon von Weitem beeindruckt die Burg- und Schlossanlage Schwarzenfels am Rand des Spessarts. Geplant ist sie zunächst als Verteidigungsstützpunkt. Später wird sie aber als Amts- und Witwensitz sowie Residenz der Herren zu Hanau genutzt. Dieses beeindruckendes Kulturdenkmal ist ganzjährig ein beliebtes Ausflugsziel und wir ergreifen die Gelegenheit, den Weihnachtsmarkt zu besuchen, dessen Ruf uns schon Monate vor dem Ereignis erreichte.
Auf dem Hopfenberg hoch über dem Sinntal im Main-Kinzig-Kreis erheben sich 700 Jahre wechselvolle Geschichte. Im Lauf der Zeiten wurde die Burg Schwarzenfels, die ihren Namen wohl dem schwarzen Gestein unter sich verdankt, für unterschiedliche Ansprüche genutzt: als Verteidigungsposten, Gericht, Amt, Witwensitz und Residenz.
Für neue Funktionen baute man sie immer wieder um und erweiterte sie. Dies ist schon von Weitem zu erkennen. Eine zweigeteilte Anlage fängt den Blick, bestehend aus der Ruine der Kernburg mit einem mächtigen mittelalterlichen Bergfried und einem repräsentativen renaissancezeitlichen Gebäude. Besuchern gewährt sie herrliche Fernblicke in die nahe Rhön und den nördlichen Spessart.
Es wird vermutet, dass der Stammvater der Herren und Grafen von Hanau, Reinhard I. (um 1225–1281), Burg Schwarzenfels errichtete, die 1280 erstmals urkundlich erwähnt ist. Er war der erste Vertreter König Rudolfs I. von Habsburg (1218-1291) in der Wetterau, betraut mit den Aufgaben eines Landvogtes.
Reinhard, der seine Hausmacht zwischen den geistlichen Territorien Fulda und Würzburg ausdehnte, sicherte seine vom Kerngebiet des Hauses Hanau entfernten Neubesitzungen mit strategischen Stützpunkten. Die Burg Schwarzenfels war ein solcher Platz, besetzt mit Amtleuten, aber kein Herrschaftssitz. Das den Hanauer Herren 1333 als Reichslehen gegebene Gebiet um die Burg bot mit Wald- und Wildreichtum, mit Ackerbau und Viehzucht, durch Erhebung von Wege- und Brückengeldern sowie den Zehnten gute Einnahmen.
Grössere Veränderungen der Anlage erfolgten, als die Witwe des Grafen Philipp III. von Hanau-Münzenberg, Helene von Pfalz-Simmern (1532-1579), die Burg bezog. Sie musste die Schlösser in Hanau und Steinau verlassen und passte das neue Domizil ihren Ansprüchen mit Erneuerungen an. Unter anderem liess sie eine Badestube einrichten und einen Küchentrakt erbauen. Zuvor hatte ihr Mann einen grossen Marstall in der Vorburg errichten lassen.
Den Ausbau zu einer Residenz erlebte die Burg Schwarzenfels unter Albrecht von Hanau-Münzenberg (1579-1635). Aus dieser prägenden Zeit ist ein prachtvolles Portal mit Brunnenvorbau als Zugang zur Burg erhalten. Mit dem einsetzenden Dreissigjährigen Krieg (1618-1648) musste er fliehen und starb in Strassburg. Wenig später endete auch die Linie Hanau-Münzenberg.
Zurück blieb eine im Krieg ruinierte Anlage, deren Kernburg aufgegeben war, und im Jahr 1643 an die Landgrafschaft von Hessen-Kassel verpfändet wurde. Nachfolgende Besitzer brachten 1982 zeitweilig ein Amtsgericht und verschiedene Verwaltungen in den neuzeitlichen Gebäuden unter.
1983 wurde die Schwarzenfels als Sehenswürdigkeit wieder zugänglich gemacht. 2014 bis 2018 fand eine umfangreiche denkmalpflegerische Instandsetzung statt. Ein Lapidarium wurde eingerichtet, der Bergfried erhielt eine Stahl-Glas-Plattform, die über den Mauerwerksausbruch herausragend und als „Schwarzenfelser Skywalk“ eine besondere Attraktion darstellt.