
Suresnes
City Tours
Produktion : © 2024
Produktion : © 2024
Frankreich sei nicht Paris, haben wir viele Jahre lang im Land gehört. Na gut. Nach vielen Jahren kommen wir also zurück. Nach Paris. Auf den gleichen Campingplatz wie vor Jahrzehnten.
Es hat sich nicht viel getan. Der Platz ist an gleicher Stelle, die Seine fliesst nach wie vor daran vorbei und auf der anderen Seite des Campingplatzes ist die Strasse und dann kommt der Bois de Boulogne. Und Geschäfte zum Einkaufen oder Tanken gibt es, verrät uns Google Maps, nur auf der anderen Flussseite.
Westlich von Paris, in der Nähe des Geschäftsviertels La Défence, von St. Cloud, Rueil-Malmaison und Nanterre, hat Suresnes eine privilegierte Lage. Hier gibt es alles, was für einen angenehmen Aufenthalt in Paris (!) benötigt wird : Restaurants, Geschäfte und auch einen kleinen Park etwas ausserhalb, von wo man auf Paris einen grandiosen Blick hat. Und der Ort liegt genau gegenüber unserem Campingplatz, also genau richtig zum Einkaufen, essen gehen und tanken fahren.
Das haben wir getan und kamen aus dem Staunen nicht heraus. Nur einen Katzensprung entfernt von der Grossstadt scheint die Zeit eine Vollbremsung zu machen: es ist gemütlich, niemand hetzt. Die Leute sind nett, die Gendarmen höflich, es gibt den obligatorischen Wochenmarkt und ein Restaurant, das zu unserem zweiten Zuhause wurde.
Das Parkhaus in der Rue Jules Ferry hatte es uns angetan. Meist fast leer, günstig im Preis, aber wir kamen nur mit eingeklappten Rückspiegeln hinein und hinaus. Also da heist es, sehr Obacht geben.
Vom Parkhaus sind es nur zwei, drei Minuten bis zum nächsten Supermarkt. Hier hat man nicht die grosse Auswahl wie beim Leclerc, Carrefour oder Auchan auf der grünen Wiese, aber alles, was ein Camper zum Überleben benötigt, gibt's hier zu vernünftigen Preisen.
Ebenso lang braucht man zum Wochenmarkt, der sich auf der ganzen unteren Rue Desbassayans de Richmont und auf dem ganzen Place du Général Leclerc ausbreitet.
Dieser ist eine Institution in Suresnes. Wochenmärkte gibt es in so gut wie jeder Ortschaft in Frankreich und entsprechnd viele haben wir kennengelernt. Dieser hier bietet neben Blumen, frischen Lebensmitteln, Fisch, Wurst- und Fleischwaren, Käse aus der Region und von etwas weiter weg auch alles an, was in Deutschland im Kaufhaus zu bekommen ist: Kleidung, Schuhe, Spielsachen, was der nahe gelegene Supermarkt eben nicht anbietet. Zwei Mal in der Woche findet er statt und die Kundenfrequenz, die wir sahen, fanden wir erstaunlich.
Das kleine Restaurant des Campingplatzes ist zwar vergleichsweise gut und preisgünstig, aber mit der Küche auf der anderen Flussseite kann sie nicht konkurrieren. Binnen Tagen wurden wir zu Kurzzeit-Stammgästen im O P’tit Resto - Restaurant Brasserie. Das ist wirklich empfehlenswert, denn es passt alles zusammen: Geschmack, Preis, Spass.
Ein kleiner Park vor dem Rathaus lädt zu einem Spaziergang, oder auch nur einer Pause ein. Es war heiss und wir genossen die Kühle des Schattens, den die Bäume spendeten.
Etwas ausserhalb, am Ortsrand auf einer Anhöhe, finden wir einen Kriegsgräberfriedhof, das Mémorial de la France combattante. Es ist die wichtigste Gedenkstätte für französische Kämpfer des Zweiten Weltkriegs. Sie erinnert an die Angehörigen der Streitkräfte Frankreichs und der Kolonien sowie an die Mitglieder der französischen Résistance.
Auch hier gibt es einen weiteren, kleinen Park mit alten Bäumen, in deren Schatten man in der Stille weitab von der geschäftigen Metropole ausruhen kann und einen freien Blick über die Dächer der Stadt auf die Wahrzeichen, die sie überragen, geniessen kann.
Es scheint zu stimmen, was uns über viele Jahre von Franzosen erzählt wurde: hier ist Frankreich und Paris ist weit weg ... .