Die Burg Trifels war nicht nur eine einfache Ritterburg, sondern eine Kaiserburg, die Lieblingsburg Kaiser Barbarossas. Die vornehmste Königsfeste der Stauferzeit steht auf dem höchsten der drei kegelförmigen Burgberge oberhalb Annweilers, dem Sonnenberg.
Die Burg liegt 494 m hoch, 310 m über Annweiler, auf einem dreifach gespaltenen Felsen, welcher 145 m lang, 40 m breit und 50 m hoch ist. Daher leitet sich auch der Name «Tri - fels», also dreifacher Fels ab. Der Sonnenberg soll ursprünglich einen Ringwall getragen haben. Durch die Salier erhielt er eine Holz- und Steinburg. Erst die Staufer bauten ihn zur staatlichen Reichsburg aus. Er wurde Schatzkammer des Reiches und Aufbewahrungsort der Reichskleinodien (Kaiserkrone, Reichskreuz und Schwert), den höchsten Symbolen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Heute sind hier die Nachbildungen der Reichskleinodien ausgestellt. Der Trifels war auch ein bedeutendes Staatsgefängnis, berühmtester Gefangener war der englische König Richard Löwenherz (1193/94).
Bis heute ist der Name Richard Löwenherz mit der legendenhaft verklärten Vorstellung vom idealen Ritter und tatkräftigen König verknüpft. Wie kommt es zu diesem Mythos? Was zeichnet die Figur Löwenherz aus, dass sie seit Jahrhunderten als Projektionsfläche für Ritterlichkeit und Wagemut dient?
Auf Burg Trifels war Richard als Gefangener des Stauferkaisers Heinrich VI. am 22. März 1193 in einer Art Schauprozess mit einer langen Liste an Vorwürfen konfrontiert worden. Über ein Jahr verbrachte der englische Herrscher in Gefangenschaft – hier auf der Burg, in der Kaiserpfalz im heute elsässischen Hagenau sowie in Speyer, Worms und Mainz, den bedeutenden Städten am Oberrhein. Für seine Freilassung wurde ein Lösegeld von nie dagewesenem Ausmass verlangt: 100.000 Mark, was 23 Tonnen reinem Silber entsprach.